Fairtrade Produkte: Taschen aus Fairem Handel
Fairer Handel ist die effektivste und nachhaltigste Form der Entwicklungshilfe – das sagen Experten. Denn „Fairtrade“ hilft mit Mindestpreisen, langfristigen
Fairtrade Produkte: Taschen aus Fairem Handel
Fairer Handel ist die effektivste und nachhaltigste Form der Entwicklungshilfe – das sagen Experten. Denn „Fairtrade“ hilft mit Mindestpreisen, langfristigen Verträgen, geregelten Arbeitsbedingungen und einem Verbot ausbeuterischer Kinderarbeit, die Lebensqualität der Erzeuger vor Ort zu verbessern. Wie drei Harburger den Fairtrade-Gedanke umsetzen.
Bild: Sagada Weaving Germany GbR
Heike Kersten, Oliver Gloßner und Thomas Broll aus Harburg verkaufen Taschen, die auf den Philippinen fair hergestellt werden, und leisten dabei auch einen Beitrag zur Entwicklungszusammenarbeit. Alles fing 2016 bei einem Urlaub in dem Inselstaat in Südostasien an. Durch Oliver Gloßners philippinische Familie haben die Freunde aus Harburg schon lange einen engen Kontakt mit den Menschen vor Ort. Ihre Reise führte Kersten und Gloßner fast zufällig in die Sagada Bergregion und in die kleine Familienweberei Sagada Weaving. Seit den 60er Jahren arbeiten dort Frauen die körperlich beeinträchtigt, alleinerziehend oder anderweitig auf Unterstützung angewiesen sind. Heute sind in der Weberei 25 Angestellte beschäftigt, die dort Stoffe weben und Taschen nähen. Der Grundgedanke, Frauen in schwierigen Lebenssituationen zu unterstützen ist weiterhin elementarer Bestandteil der Philosophie.
Das soziale Engagement von Sagada Weaving geht aber weit über den Arbeitsplatz hinaus. Neben einem 13. Monatsgehalt für alle Mitarbeiter, bekommen bedürftigere Angestellte eine kostenlose Unterkunft sowie weitere Versorgungsleistungen, wie kostenfreies Wasser und Felder zur Lebensmittelbewirtschaftung, zur Verfügung gestellt. Zusätzlich wird die Schulbildung von Kindern der Angestellten durch Sagada Weaving unterstützt.
Das alles haben Kersten, Gloßner und Broll beim philippinischen Inhaber ganz genau hinterfragt, bevor sie sich entschieden haben, die Taschen in Deutschland zu verkaufen. Denn obwohl der Inselstaat zu den aufstrebenden Schwellenländern gehört, ist er eines der ärmsten Länder der Welt. „Wenn man die touristischen Gebiete verlässt, findet man sehr viel Armut. Für mich ist es immer sehr erdend, dort zu sein“, sagt Gloßner, der selbst philippinische Wurzeln hat. Mittlerweile haben die Harburger mit Sagada Weaving einen deutschen Vertriebskanal für die Produkte aus der philippinischen Weberei aufgebaut. Denn was ihr selbst gefällt, könnte auch ihren Freunden und Bekannten und vielleicht noch anderen Kunden aus der Umgebung und sogar aus ganz Deutschland gefallen, dachte sich Heike Kersten.
Das Stoffmuster der Taschen orientiert sich an den traditionellen Mustern der Bergregion und kombiniert zwei der bekannten Stile. Das Zickzackmuster steht für die Flüsse, die Dreiecke für die Berge und Reisfelder – keine andere Weberei in den Philippinen nutzt diese Musterkombination.
„Wir sind in keine Preisverhandlungen gegangen“, so Thomas Broll. Dem Inhaber der Weberei wird ein fairer Preis bezahlt, so dass er seine Mitarbeiter fair bezahlen kann. Die ersten Handtaschen, Kosmetikbeutel, und Geldbörsen konnten Broll, Kersten und Gloßner zum Beispiel auf dem Donauwörther Fair Trade Markt und im Eine-Welt-Laden verkaufen. Jetzt hoffen sie auf weiter Vertriebswege in Eine-Welt-Läden und über den Online-Shop, denn durch den Kauf, werden die phillippinische Tradition bewahrt, Arbeitsplätze und Lebensraum für Frauen in schwierigen Lebenssituationen erhalten und Schulbildung für deren Kinder sichergestellt.