Es herrscht Ausnahmezustand – unzählige verletzte Personen, zum Teil lebensbedrohlich, werden mit Rettungswägen in die Donau-Ries Klinik in Donauwörth eingeliefert. Dutzende weitere Leichtverletzte kommen zu Fuß ins Krankenhaus, um sich ärztlich versorgen zu lassen. In unserem aktuellen blättle hat unsere Redakteurin mit Bettina Wegner-Bock von der Donau-Ries Klinik in Donauwörth über den Alarm- und Einsatzplan im dortigen Krankenhaus gesprochen.
Um im Ernstfall perfekt auf eine Gefahrensituation vorbereitet zu sein, gibt es einen Alarm- und Einsatzplan in der Donau-Ries Klinik Donauwörth. Damit das Personal im Krankenhaus bestmöglich bei einer Katastrophe agieren kann, beinhaltet dieser Alarm und Einsatzplan genaue Vorschriften für den Ernstfall. Dieser sieht Regelungen für Schadenslagen vor, bei denen ein normaler Krankenhausbetrieb nicht oder nur eingeschränkt möglich ist. Als Prinzip gilt, dass immer dann besondere Maßnahmen erforderlich sind, wenn mit dem zu diesem Zeitpunkt zur Verfügung stehenden Personal und auch Material die erforderlichen Aufgaben im Krankenhaus nicht mehr bewältigt werden können. Der Notfallplan in einem Krankenhaus dient der bestmöglichen Versorgung von Patienten, die bei externen Gefahrenlagen in das Krankenhaus gebracht werden, sowie der Rettung von Patienten und Mitarbeitern und der Aufrechterhaltung des Dienstbetriebes bei internen Gefahrenlagen. Zu den externen Gefahrenlagen zählen der Massenanfall von Verletzten oder intoxikierter Patienten, allgemeingefährliche Infektionskrankheiten und ABC-Gefahrenlagen. Zu den internen Gefahrenlagen zählen unter anderem Brände, Ausfälle in der Stromversorgung, der Wasserversorgung oder der Heizungsanlage.
Die Meldung über einen Massenanfall von Verletzten, einem sogenannten MANV, erfolgt über die Zentrale Leitstelle des Landkreises bei der Informationszentrale oder der Verwaltung des Krankenhauses. Besonders wichtig für die medizinische Vorbereitung im Krankenhaus sind möglichst genaue Informationen über das Katastrophenereignis. Dazu gehören unter anderem die Art der Großschadenslage, also ob es sich um einen Unfall im Straßen-, Schienen-, Wasser-, oder Luftverkehr oder ein Naturereignis handelt, Ort und Zeit des Ereignisses, die Anzahl der zu erwartenden Personen, Art und Schwere der Verletzung und der Zeitpunkt des Eintreffens der ersten Patienten.
Informiert wird im Anschluss sofort die medizinische Leitung der Klinik, dies kann entweder der Ärztliche Direktor oder der diensthabende Oberarzt der Inneren Medizin sein. In Folge dessen leitet dann ein Krisenstab alle erforderlichen Maßnahmen ein. Sofort findet eine interne Alarmierung in der Donau-Ries Klinik statt, Gebäudeteile werden zur Aufnahme von Patienten geräumt und einzelne Abteilungen, wie die Notaufnahme, verstärkt. Nachalarmiertes oder nicht auf einzelnen Station benötigtes Personal, wird auf eine zentrale Personalsammelstelle gerufen, um von dort aus zu entscheiden, wie viel Personal in welcher Abteilung gebraucht wird. Um die maximale Versorgung der Patienten zu gewährleisten, agiert in einem Katastrophenfall das Krankenhauspersonal nach einer Checkliste. Des Weiteren prüft geschultes Fachpersonal die Verfügbarkeit und Funktionsfähigkeit von OP- und Ambulanzräumen. Um auch den OP-Betrieb im Katastrophenfall aufrechtzuerhalten, werden die Vorräte an Blutkonserven und Infusionsbestecken geprüft und schnellstmöglich angepasst. Bei Bedarf werden dann fehlende Materialien wie Decken, Liegen oder Matten bei der Örtlichen Einsatzleitung des Gesundheitsamtes oder der Katastrophenschutzbehörde im Landratsamt angefordert.