Erich Moll aus Deinigen ist gelernter Schreiner und hat in seinem Beruf jahrelang gearbeitet. Vor etwa 10 Jahren stellte sich aber heraus, dass ihn das Melaminharz, mit dem er Tag ein, Tag aus zu tun hatte, krank gemacht hat. Mit dem Kunstharz sind zum Beispiel Krankenhauseinrichtungen oder Büromöbel beschichtet. „Mein Körper hat sich dagegen gewehrt“, erinnert sich Moll. Bei ihm sei eine Allergie mit Nasennebenhöhlenbeschwerden, Kopfschmerzen und sogar ein Magengeschwür entstanden. "Ich habe die Reißleine gezogen und den Beruf gewechselt", erzählt Erich Moll.
Das Schreinern und die Bearbeitung des Naturprodukts Holz hat Moll aber nie sein lassen. Ganz ohne Schadstoffe und chemische Behandlungen stellt er in der heimischen Werkstatt Vogelhäuschen, Kerzenständer und andere Holzprodukte her. Besonders beliebt bei den Kunden waren schon immer seine Brotzeitbrettchen. Wenn Kunden fragten, ob man die Holzbrettchen in die Spülmaschine geben könne, erklärte er aber immer, dass Holz eben nicht in den Geschirrspüler gehöre. Denn Küchenutensilien aus Holz quellen auf, werden spröde, trocken und grau.
Patent für spülmaschinenfeste Holzbrettchen.
Erich Moll hat sich ein Verfahren zu Nutzen gemacht, welches die Holzbrettchen spülmaschinenfest macht. Gut zwei Jahre machte er unzählige Versuche und Tests, bis er nun endlich eine Lösung fand. Erich Moll verwendet ein thermisches Verfahren, durch welches die Zellstruktur des Holzes verändert wird. „Sie müssen sich das so vorstellen: Das Holz wird wie in einem Backofen erhitzt“, erklärt der Schreiner. Ähnlich wie bei der künstlichen Holztrocknung wird bei dem Prozess dem Holz die komplette Feuchtigkeit entzogen und so die Struktur verändert.
„Es gibt kein anderes Holz, welches für den Geschirrspüler geeignet ist“, erzählt Moll stolz. Denn im August 2018 hat er seine Erfi ndung beim Deutschen Patentamt eingereicht. Einige Wochen später wurde dem Tüftler ein Patent für spülmaschinenfeste Küchenutensilien aus Holz ausgestellt. Der Deininger könnte also auch Kochlöffel oder Schüsseln mit seinem Verfahren herstellen und verkaufen – keinem anderem ist das laut Patentgesetz nun erlaubt.
Schadstofffrei und nachhaltig
Bislang bleibt er allerdings bei Brotzeitbrettchen in unterschiedlichen Größen und Ausführungen. Moll verwendet für seine Brettchen ausschließlich norddeutsches Lärchenholz. Dass es nachhaltig angebaut wird, ist dem Schreiner besonders wichtig. Auch, dass keinerlei chemische Substanzen für die Holzbearbeitung verwendet werden, spielt für Erich Moll eine große Rolle. Schließlich hat er am eigenen Leib spüren müssen, wie Kunstharz dem Körper schaden kann. Deswegen hat Moll seine Produkte auch dem TÜV vorgelegt. Eine chemische Prüfung hat dort bestätigt, dass die Brettchen weder mit Holzschutzmitteln noch mit anderen Schadstoffen behandelt wurden.
Wer ein Brettchen bei Erich Moll kauft und es dann regelmäßig benutzt und in den Geschirrspüler gibt, braucht das Holz auf keine besondere Weise
pflegen. „Wie jedes Holz sollte man es nach dem Spülen gut trocknen und dafür am besten hochkant aufstellen. Das ist das A und O“, erklärt Moll.
Die spülmaschinengeeigneten Holzbrettchen verkauft Erich Moll auf Kunsthandwerker- und Kreativmärkten in der Region. In Deiningen hat er einen kleinen Verkaufsraum, wo man seine Produkte erwerben kann. Kontakt: moll_erich@t-online.de