Im April 2017 eröffnete Sarah Eberhardt ihren Laden am Nördlinger Schäffl esmarkt. Angefangen hat alles aber mit der Bachelorarbeit
der damaligen Innenarchitekturstudentin. Dafür hat sich die damalige Studentin ein Konzept für einen Laden überlegt, in dem Lebensmittel
lose und ohne Plastikmüll verkauft werden. Mittlerweile gibt es den Laden tatsächlich. Auch weil sie innerhalb kürzester Zeit über eine
Online-Crowdfunding-Kampagne 300 Unterstützer gefunden hat, die gemeinsam 28000 Euro in den Laden „Ohne Umweg“ investieren wollen.
Bei „Ohne Umweg“ gibt es Getreideprodukte wie Mehl, Müsli oder Nudeln, die man sich in selbst mitgebrachte Behältnisse abfüllen kann. Für die Kunden, die spontan im Laden vorbeikommen, hält die Ladenbesitzerin Glasbehälter mit Pfand und Stofftaschen bereit. Wer in den Laden kommt, wiegt erst einmal seine Box oder sein Glas ab. An der Waage wird ein kleines Etikett mit der Gewichtsangabe ausgedruckt, der Kunde klebt das auf den Behälter. Am Spender füllt sich jeder Kunde dann selbst die Lebensmittel ab. Mit einem weiteren Etikett wird die Box beschriftet, auch Inhaltsstoffe und das Mindesthaltbarkeitsdatum sind darauf abgedruckt. An der Kasse wird erneut gewogen und bezahlt.
Das Sortiment im ersten verpackungsfreien Laden im Landkreis Donau-Ries reicht aber noch weiter. „Ohne Umweg“ bietet lose Schokolade und Gewürze an. Marmeladen, Getränke und Eingemachtes gibt es ausschließlich in Gläsern. An der Kühltheke bekommen die Kunden Joghurt in Pfandgläsern und offenen Käse. Milch können die Kunden direkt am Automaten vom regionalen Landwirt zapfen.
Am Regal für Hygiene- und Pfl egeprodukte bietet Sarah Eberhardt unverpackte selbstgemachte Körper-, Gesichts, und Haarseifen und Zahnbürsten aus Bambus an. Zahnputztabletten, als Ersatz für Zahnpasta, Wattepads aus Stoff und Wattestäbchen aus Bambus können die Kunden lose kaufen. Ganz neu im Sortiment sind große Kanister, an denen Duschgel, Shampoo und Waschmittel in mitgebrachte Gefäße gefüllt werden können.
Ware wird verpackungsfrei angeliefert
Sarah Eberhardt betont, wie wichtig ihr es sei, dass ihre Waren auch möglichst ohne Verpackungsmaterialien angeliefert werden. Müsli, Nudeln, Mehl oder Linsen werden in 5 oder 25 Kilogramm-Säcken aus Papier geliefert. Für Nüsse, Cashewkerne und ähnliches verwenden Sarah Eberhardt und ihre Lieferanten Boxen oder Pfandeimer, die gereinigt und dann immer wieder verwendet werden. Bei so manchem Lieferanten musste Sarah Eberhardt erst einmal die Idee anstoßen, Waren unverpackt zu verkaufen, mittlerweile bekommt sie aber viele Anfragen von nachhaltigen Herstellern, die ihre Produkte gezielt im Unverpackt-Laden in Nördlingen anbieten wollen. Insgesamt hat „Ohne Umweg“ über 450 Produkte im Sortiment, was genau angeboten wird, dürfen auch die Kunden mitbestimmen. Denn die junge Ladenbesitzerin nimmt gerne Wünsche auf und versucht dann die jeweiligen Produkte als unverpackte Alternativen anzubieten. „Viele meiner Kunden konnten ihren Abfall schon reduzieren“, erzählt Sarah Eberhardt, die fast jeden, der in ihren Laden kommt, namentlich begrüßt. Die Kunden, die bei „Ohne Umweg“ einkaufen, genießen das Ambiente, beschäftigen sich mit den Produkten und genießen nach dem Einkauf einen Cappuccino im kleinen Café, welches zum Laden gehört.