In den letzten beiden Schuljahren vor dem Abitur haben die Schüler am Gymnasium Donauwörth die Chance sich mit einem Projekt-Seminar, kurz P-Seminar, auf die spätere Arbeitswelt vorzubereiten. Seit diesem Schuljahr gehen zwölf Schüler nun der Frage nach, wie sich eine nachhaltige Mensa am Gymnasium bewerkstelligen lässt. Aber warum beschäftigen sich die Schüler gerade mit dem Thema Nachhaltigkeit? „Eigentlich war das ein Zufallstreffer. Wir haben uns im Unterricht mit den 17 Zielen der UN für nachhaltige Entwicklung, den sogenannten Sustainable Development Goals, beschäftigt. Wir sind jedes der Ziele durchgegangen und sind schließlich bei Ziel 12 ‚Nachhaltiger Konsum und Produktion‘ gelandet. Als wir dann überlegt haben, was wir in unserem Seminar umsetzen können, haben wir auch erst in Richtung Bäume pflanzen und Mülltrennung überlegt. Aber das gab es alles schon. Da aber auch der Vertrag für die Mensa im nächsten Jahr ausläuft, haben wir uns dann dafür entschieden, eine ‚Nachhaltige Mensa‘ zu schaffen“, erklären Julia Nazarenus und Hagen Hammer. Geht es nach dem Wunsch der Schüler soll im Gymnasium Donauwörth ab 2021 regional und CO2-bewusst eingekauft und gekocht werden. Mitte November wurde dann bei einem Workshop die Projektidee erarbeitet und direkt am nächsten Tag Landrat Stefan Rößle vorgestellt. „Er fand unsere Idee echt toll und hat mit uns auch die verschiedenen Aspekte diskutiert. Außerdem hat er uns zugesichert, dass bei der Ausschreibung nicht der den Zuschlag erhalten soll, der am billigsten ist, sondern der, der die meisten unserer Kriterien erfüllt“, betont Julia Nazarenus.
Dass auch von Seiten des Landratsamtes Unterstützung signalisiert wird, freut die Schüler. Sie sehen darin eine Chance ernster genommen zu werden und auch mehr Anbieter erreichen zu können. „Es handelt sich ja auch um ein schwieriges Projekt eine nachhaltige Mensa umzusetzen. Deshalb war der Besuch des Landrats sehr wichtig für die Schüler. Er hat etwas den Druck herausgenommen indem er nochmal bestätigt hat, dass das Vorhaben nicht ganz einfach werden wird, uns aber auch dafür gelobt hat, dass wir es versuchen wollen“, erklärt Petra Schuster-Klante, die Lehrerin die für das P-Seminar verantwortlich ist.
Struktur schaffen
Noch habe man keine konkreten Anbieter für die Belieferung der Mensa im Auge. „Wir wollen zunächst die Kriterien für die Ausschreibung erarbeiten und eine generelle Struktur für das Seminar schaffen. Wir wollen jetzt nicht planlos anfangen zu suchen, mit wem wir zusammenarbeiten können, sondern erst die Details ausarbeiten“, informiert Projektteilnehmer Hagen Hammer über die nächsten Aufgaben. Zunächst steht allerdings noch ein wichtiger Schritt bevor: Die Mensa muss attraktiver werden. Um das zu erreichen wurde von den Projektteilnehmern ein Fragebogen erarbeitet, der herausfinden soll, was sich die Schüler von ihrer Mensa wünschen. „Eine attraktive Mensa ist natürlich gar nicht so einfach zu bewerkstelligen. Rund um die Schule gibt es so viele Angebote. Hinzukommt, dass die Schüler bis zur 7. Klasse gar keinen Nachmittagsunterricht haben, wir aber natürlich eine gewissen Anzahl an Mensabesuchern brauchen, damit es sich auch rentiert“, erklärt Petra Schuster-Klante die Problematik. Trotz etwaiger Schwierigkeiten sind die Schüler Feuer und Flamme. Einmal pro Woche trifft sich das Seminar in der Schule. Aber auch außerhalb des Unterrichts geht die Projektarbeit weiter, denn die Homepage www.time4action.de muss betreut und Aufgaben müssen auch in der schulfreien Zeit erledigt werden. Mit dem Namen „time4action“, den die Schüler ihrem Seminar gegeben haben, wollen sie ausdrücken, dass jetzt die Zeit gekommen ist, um aktiv zu werden.
Bis Dezember 2020 haben die Schüler nun Zeit ihren Worten Taten folgen zu lassen und eine ‚Nachhaltige Mensa‘ einzurichten. Diese soll attraktiv für die Schüler sein, zugleich einen Beitrag zum Klimaschutz leistet und die Nutzer aktiv in die Entscheidungen miteinbeziehen. Aber auch dann soll das Seminar Nachhaltigkeit nicht enden. „Wir würden unser P-Seminar, dann gerne an die nächste Klasse weitergeben. Wie eine Art Fackel“, erklärt Hagen Hammer.