Der Erwerb von Grundbesitz war für Vermögende bereits im Spätmittelalter ein Mittel zur Anlage von Gewinnen, zur Aufwertung des eigenen Ansehens sowie zur Annährung an den Lebensstil der Adeligen. Die Fugger waren da keine Ausnahme, jedoch suchten sie den Landerwerb nicht nur als Aneignung von Freizeit- und Zufluchtsorten. Vielmehr strebten sie bereits ab dem 16. Jahrhundert ein eigenes Herrschaftsgebiet an. Den Anfang machte Jakob Fugger der Reiche: Er erwarb 1507 von König Maximilian I. die Grafschaft Kirchberg (heute: Illerkirchberg, BW) samt mehrerer Herrschaften (Territorium eines Landesherrn) sowie Reste der Grafschaft Marstetten (heute: Kreis Ravensburg). Jakob baute den Landbesitz in der Folge weiter aus, richtig in Schwung und in unsere Region kam der Fuggersche Landbesitz aber erst unter seinen Neffen Anton und Raimund Fugger.
Anton Fugger gilt als bedeutendstes Mitglied dieser Familie nach Jakob Fugger dem Reichen. Nach dem Tod seines kinderlosen Onkels im Jahr 1525 übernahm er zusammen mit seinem Bruder Raymund und seinem Cousin Hieronimus die Leitung des Fugger-Imperiums. Im Gegensatz zu seinem Onkel legte Anton Fugger größten Wert auf Erweiterung des Grundbesitzes der Familie und erwarb bis zu seinem Tod 1560 viele weitere Herrschaften. Davon liegt im heutigen Donau-Ries die Herrschaft Oberndorf am Lech (mit Eggelstetten und Flein), die der Fugger 1537 erstand. In unmittelbarer Nähe zu unserem heutigen Landkreis liegen außerdem die einstigen Fugger-Besitztümer Ehingen und Ortlfingen.
Anton Fuggers Sohn Markus kaufte 1580 noch die Herrschaften Nordendorf und Meitingen, und darüber hinaus u.a. Güter in Ellgau. In Oberndorf ließ Anton Fugger zwischen 1535 und 1546 ein Wasserschloss mit vier Flügeln bauen, das im Jahre 1601 zum Residenzschloss von Anton Fugger dem Jüngeren werden sollte. Dieser gründete den kurzlebigen Familienzweig Fugger-Oberndorf, der bereits 1669 wieder erlosch. Im Jahr 1632, während des 30-jährigen Krieges, brannte das von den Schweden als Quartier genutzte Schloss fast vollständig aus, erst im Jahr 1819 ließ Sebastian Eligius Fugger-Glött die Ruine sanieren und schuf somit das heutige Schloss Oberndorf. Es befindet sich mittlerweile in Privatbesitz und ist nicht öffentlich zugänglich, kann aber für Veranstaltungen gemietet werden.
Das Schloss Nordendorf, das den Fuggern mitsamt dem Gut ab 1580 gehörte, wurde zum Herrschaftsmittelpunkt der Familiennebenlinie Fugger-Nordendorf, die bis 1878 im Ort vertreten war. Nachdem das Gebäude bereits 1862 (oder 1864) abbrannte wurden die Reste von der Familie beseitigt, was erhalten blieb wurde verkauft. Auch dieses Fuggerschloss ist heutzutage in Privatbesitz.