Rund 10.500 Hektar ist der Arbeitsplatz der Auszubildenden Tobias Heider und Quirin Zrenner groß, er erstreckt sich vom Nordriesrand westlich über Teile Baden-Württembergs bis in das Südries. Die beiden jungen Männer durchlaufen gerade im 2. und 3. Lehrjahr bei Fürst Wallerstein ihre Ausbildung zum Forstwirt. „Die Arbeit macht mir großen Spaß. Ich bin gerne in der Natur“, erzählt Tobias Heider. Auch Quirin Zrenner ist begeistert von der Ausbildung: „Ich habe zuerst eine Lehre als Zimmerer angefangen. Aus diversen Gründen musste ich diese aber vorzeitig beenden. Ich wollte dennoch weiterhin mit Holz arbeiten und habe mich daher für eine Ausbildung zum Forstwirt entschieden. Ich bin gerne im Wald und der Umgang mit Maschinen macht mir großen Spaß.“
Tannenpflanzung nach Maß
In einem Waldstück gleich in der Nähe des Ausbildungsstützpunktes am Karlshof bei Hohenaltheim müssen neue Bäume gepflanzt werden. Durch einen sogenannten Windwurf und Käferfraß entstand inmitten des Fichtenwaldes eine Lichtung. „Wir wollen Mischbestände gründen, daher forsten wir hier mit jungen Tannen auf“, erklärt Forstwirt und Ausbilder Roland Ott.
Mit einem Hohlspaten, der im Gegensatz zu anderen Spaten ein stark gebogenes Blatt besitzt, heben Tobias Heider und Quirin Zrenner den Pflanzenpfropf aus der Erde. Anschließend werden die Tannen, die vier bis fünf Jahre alt und circa 20 Zentimeter groß sind, genau in einer Reihe gepflanzt und das aus gutem Grund. „Man muss sich in den nächsten Jahren weiterhin um die kleinen Bäume kümmern. Damit wir diese zwischen den anderen Pflanzen dann leichter erkennen, ist es wichtig diese organisiert zu pflanzen“, sagt Roland Ott und zeigt auf dichtwachsende Brombeersträucher, die den Waldboden an dieser Stelle fast gänzlich einnehmen. Um die noch jungen Bäume vor Verbiss oder gegen Verfegen zu schützen, setzen die Forstexperten außerdem auf einen chemischen Schutz. „Die Mittel besitzen für das Wild einen unangenehmen Geruch oder Geschmack“, erzählt Azubi Quirin Zrenner. Besonders wichtig, so Forstwirt Ott, sei es, den Terminaltrieb, also die Baumspitze, zu schützen. „Wird die oberste Knospe vom Wild abgebissen oder zerstört, dann wirft dies den Baum um mehrere Jahre zurück“, erklärt Roland Ott.
Ausreichend Platz für die Baumkronen
Nur wenige hundert Meter entfernt wartet auf Tobias Heider und Quirin Zrenner eine weitere Arbeit. In einem dichtstehenden Bereich soll der Waldbestand ausgedünnt werden – eine wichtige und notwendige Maßnahme. „Wenn Bäume nicht genügend Platz haben, dann werden sie von anderen Bäumen erdrückt. Die Baumkronen brauchen viel Platz, um sich ordentlich entfalten zu können“, erzählt Ausbilder Roland Ott. So ist es Aufgabe der Azubis, hochwertige Gehölze, wie zum Beispiel Eiche oder Elsbeere, zu erkennen und mit einem weißen Band zu versehen. „Wer im Wald arbeitet, braucht fundierte Kenntnisse. Eine gute Ausbildung ist das A und O. Ansonsten kann man großen Schaden anrichten“, so Ott. Das Band wird mit einem Krawattenknoten befestigt, so kann es nicht reißen oder den Baum beschädigen. Das dichte Gehölz rund um die ausgewählten Bäume wird dann nach und nach mit der Motorsäge gefällt und in kleine Stücke geschnitten. „Die Blätter und Äste werden nicht weggeräumt, sondern bleiben auf dem Waldboden liegen. Sie bilden mit ihren noch vorhandenen Wasser- und Nährstoffvorräten die perfekte Grundlage für das weitere Wachstum des Waldes“, erzählt Quirin Zrenner.