Kultur in der Krise

Die Veranstaltungsbranche liegt brach

Bei der Aktionsnacht #AlarmstufeRot wurde auch das Café La Kami im Donauwörther Ried mit rotem Licht angestrahlt. Bild: Mara Kutzner
Dass die Corona-Einschränkungen negativen Einfluss auf die Gesellschaft nehmen ist keine große Neuigkeit. Doch wie wirkt sich die Pandemie auf Kunst- und Kulturschaffende in der Region aus?

Es war ein spektakulärer Auftritt im Oktober, als die ARD-Tagesthemen von der Punkband „Die Ärzte“ eröffnet wurde. Aber das außergewöhnliche Intro der Nachrichtensendung hatte einen ernsten Hintergrund. Die Musiker Farin Urlaub, Bela B. und Rod Gonzales machten im Interview mit Tagesthemen-Moderator Ingo Zamperoni auf die Situation der Kulturbranche in der Corona-Krise aufmerksam. Der Appell der Bandmitglieder war eindeutig: Die Politik dürfe Clubbetreiber, Techniker und kleine Bands in der Krise nicht vergessen.

Ebenfalls spektakulär hat die Veranstaltungsbranche schon im Juni für Aufsehen gesorgt. In ganz Deutschland erstrahlten am Abend des 23. Juni tausende Gebäude in rotem Licht – und auch im Landkreis Donau-Ries machte die Eventbranche damals auf die Krise aufmerksam. Schloss Leitheim, das Gut Sulz bei Holzheim sowie das Rieder Tor, Doubles Starclub und das Café La Kami in Donauwörth wurden in rotes Licht getaucht. Seitdem ist mehr als ein halbes Jahr vergangen, die Situation der Kulturbranche hat sich nicht verändert. Im Gegenteil: Die Situation hat sich zugespitzt. Die sogenannte „zweite Welle“ der Corona-Pandemie ließ keine andere Möglichkeit zu: Einzelhandel, Kultur- und Freizeiteinrichtungen müssen schließen, Treffen mit Freunden und der Familie sind nur noch eingeschränkt möglich und nachts gilt in Bayern sogar eine Ausgangsperre. Große Teile der Bevölkerung und der Politik tragen die Entscheidung der Ministerpräsidenten mit – nur der „harte“ Lockdown kann angesichts der steigenden Infektionszahlen die Pandemie eindämmen.

Mit am härtesten treffen die Auswirkungen der Pandemie die Kultur-, Veranstaltungs- und Gastronomiebranche. Kinosäle bleiben leer, Bühnenvorhänge öffnen sich nicht, die Lichter bleiben aus und die Zapfhähne unberührt. Denn Party, Gesellschaft, Menschenansammlungen, dichtes Gedränge bei Konzerten und Großveranstaltungen lassen sich nicht mit den Geboten der Stunde vereinen: Social Distancing, Hygieneregeln, Kontaktbeschränkungen und Abstand halten. Wer sich mit Kulturschaffenden aus der Region unterhält, hört zwar Frust und Sorge heraus, trotzdem gibt es breites Verständnis für die Maßnahmen – und was Hoffnung gibt: Egal ob ehrenamtlich oder hauptberuflich, Menschen aus Kunst-, Kultur- und Vereinsleben lassen sich von der Krise nicht unterkriegen. Sie machen zum einen auf ihre schwierige Situation aufmerksam und haben zum anderen kreative Konzepte erarbeitet, wie sie im vergangenen Jahr trotz Corona-Pandemie ein Stück Normalität in unseren und ihren Alltag bringen konnten.