Innovativ

Moderne Technik im Kampf gegen Corona

Bild: Aktivita
Seit COVID-19 in unseren Alltag gekommen ist, hat sich in unserem Leben viel geändert. In fast allen Lebensbereichen geht es darum, sich möglichst effektiv vor dem Virus zu schützen und das Infektionsrisiko so niedrig wie möglich zu halten. Auch im Landkreis sind zu diesem Zweck verschiedene Methoden im Einsatz.

CO2-Ampeln in der Schule

Konventionell gelüftet wird an der Privaten Wirtschaftsschule in Donauwörth (PWS). Allerdings setzt man hier auf die Unterstützung durch CO2-Ampeln. „Es gibt ein Förderprogramm vom Freistaat, das für diese CO2-Ampeln aufgelegt wurde“, erzählt Carsten Limmer, der Geschäftsführer der PWS. „Wir haben schnell reagiert und konnten die Geräte auch noch zu einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis und in ausreichender Stückzahl erwerben. Seit Anfang/Mitte November sind diese nun in allen Unterrichtsräumen im Einsatz“, erklärt Limmer. Die Funktionsweise: Die Geräte messen den CO2- Gehalt in der Raumluft. Steigt die CO2-Konzentration im Klassenzimmer über einen bestimmten Grenzwert, leuchtet eine rote Lampe auf. Das Zimmer muss dann gelüftet werden. „So ein bis zweimal pro Unterrichtsstunde, je nach Größe der Klasse und des Raumes, kommt das vor. Zum Stundenwechsel wird dann sowieso nochmal gelüftet. Bis zu den Weihnachtsferien gab es keinen einzigen Fall von COVID-19 an der PWS“, so Limmer weiter.

Man habe an der PWS, erklärt der Geschäftsführer, auch darüber nachgedacht, Geräte zur Luftreinigung anzuschaffen, habe aber aus mehreren Gründen davon abgesehen. „Zum einen war die Frage der Refinanzierung ungeklärt, zum anderen waren es auch die unterschiedlichen Aussagen der Wissenschaft bezüglich der Effizienz dieser und die Möglichkeit, dass hohe Folgekosten entstehen könnten, die uns abgehalten haben“, erläutert Limmer die Überlegungen von Seiten der Schule. Aber auch mit Hilfe der Ampeln könne man die vorgegebenen Werte in den Klassenzimmern soweit einhalten, dass der Unterricht problemlos stattfinden kann, sofern es Präsenzunterricht gibt. „Da wir eine Digitale Schule sind, haben wir aber auch den Distanzunterricht problemlos gemeistert“, erklärt Limmer abschließend.

Lüftungsanlagen für Heim und Büro

Mit Lüftungsanlagen und Luftfiltern kennt sich Timo Fackler, Fachberater bei der Hans Bohner GmbH aus Oettingen, aus. Die Nachfrage sei aufgrund der aktuellen Situation deutlich gestiegen. Egal ob Klassenzimmer oder Büroräume – viele würden derzeit nach einer Lösung suchen, um frische Luft in die Räume zu bekommen, ohne Stoßlüften zu müssen und so den Raum auszukühlen. Die Firma Bohner in Oettingen vertreibt raumlufttechnische Anlagen (RLT-Anlagen), die den regelmäßigen Luftaustausch sicherstellen. „Wir haben Optionen für alle Fälle. Egal, ob man eine Lüftungsanlage im Neubau installieren oder auch im Bestand nachrüsten möchte, eine passende Möglichkeit gibt es eigentlich immer“, so Fackler. Je nach zu belüftendem Raum und der Personenanzahl, die sich darin aufhält, gibt es unterschiedliche Systeme. „Das beginnt zum Beispiel beim Kleinstraumlüfter, der nur darauf ausgelegt ist, dass sich eine Person im Raum befindet. Je größer die Anlage ist, desto mehr verbrauchte Luft kann diese nach draußen befördern und natürlich auch nach drinnen“, so Fackler.

Das Prinzip
Auch wenn die Größen der Anlagen variabel sind, bleibt das Prinzip doch das Gleiche: Ein Abluftventilator befördert die verbrauchte Luft nach draußen, ein Zuluftventilator transportiert frische Luft im Gegenzug von außen nach innen. Damit in der kalten Jahreszeit keine kalte Luft in die Räumlichkeiten befördert wird, erwärmt ein Wärmetauscher die Außenluft, bevor sie in den Raum geblasen wird. 

Ein zwischengeschalteter Filter befreit die Luft zudem von unerwünschten Partikeln. „Für Allergiker ist dann zum Beispiel ein Filter, der Pollen herausfiltert, sinnvoll“, erklärt Fackler. Ziel der Filteranlagen ist es, einerseits die Luft von unerwünschten Bestandteilen der Aerosole zu befreien und im Fall von Krankheitserregern das Infektionsrisiko zu  senken. Aber auch der CO2-Gehalt in der Luft wird durch solche Anlagen kontrolliert und reguliert. „Mit einer Lüftungsanlage kann man sich theoretisch das Lüften sparen, denn Feuchtigkeit wird abtransportiert und einer Schimmelbildung wird vorgebeugt“, so der Fachberater. „Die Nachfrage nach RLT-Anlagen ist auf jeden Fall da, da sie eine schnelle Lösung bieten, die von Fall zu Fall anpassbar ist. Durch die Ausrüstung mit WLAN lassen sich die Anlagen zudem auch in Smart Home Systeme integrieren“, betont Timo Fackler abschließend.

Infrarotkameras im Fitnessstudio

Ein ganzes Konzept hat das Fitnessstudio Aktivita in Rain aufgelegt, um Kunden und Mitarbeiter effektiv vor COVID-19 zu schützen. Dass das bereits beginnt, bevor man überhaupt Zutritt zum Studio bekommt, erklärt der Inhaber, Marco Fleckenstein: „Bereits vor Betreten des Trainingsbereichs stehen für unsere Kunden Desinfektionsspender bereit, damit sie sich kontaktlos desinfizieren können. Wenn unsere Kunden dann einchecken, tun sie das an unserer Rezeption mit ihrem Mitgliederausweis an einem ID-Leser. Sobald der Ausweis gescannt und bestätigt wurde, wird eine Infrarotkamera aktiviert, die dann die Körpertemperatur des Kunden misst. Hat dieser erhöhte Temperatur, gibt die Kamera ein akustisches Signal und der Zutritt zum Studio wird verwehrt.“ Auf die Idee, diese Sicherheitsmaßnahme in seinem Studio zu installieren, kam Fleckenstein durch einen Bericht in einer Broschüre. „Unser Produkt stammt von der Firma Gantner. Weil wir eines der ersten Premium-Studios sind, die sich diese Technik zu Nutze macht, dreht die Firma in unseren Räumlichkeiten sogar einen Imagefilm darüber. Eine Messung der Temperatur erfolgt nur in den wenigsten Studios. Die Kopplung mit dem Zutrittssystem, wie es bei uns der Fall ist, ist etwas ganz Besonderes“, betont Fleckenstein.

Von Betreibern anderer Studios sei Fleckenstein auch gefragt worden, warum er investiere: „Wenn die Fitnessstudios wieder öffnen dürfen, hoffe ich, dass unsere Maßnahmen dazu beitragen, dass das Vertrauen unserer Kunden gestärkt wird.“

Neben den Infrarotkameras ist das Studio zudem mit sogenannten HEPA-Filtern ausgestattet. „Mit den Luftreinigern bekommen wir 99,8 Prozent der Viren aus der Luft“, erklärt der Inhaber des Studios. Ergänzend werde, so Fleckenstein weiter, außerdem viel Wert auf die Desinfektion von Geräten und Oberflächen gelegt. Marco Fleckenstein sieht in den Investitionen nicht nur eine Reaktion auf die aktuelle Situation, sondern eine Investition in die Zukunft: „Es sind Maßnahmen, die langfristig die Gesundheit unserer Mitarbeiter und Kunden schützen.“ 

Redaktionsleitung. Unterwegs für blättle und online. Ob Wirtschaft, neue Technologien oder Historisches aus dem Landkreis – sie fühlt sich in allen Themen zu Hause und mittlerweile auch in unserem Landkreis, als „Zugreiste“ aus dem Raum Dillingen. Hinterfragt gründlich und bringt Dinge auf den Punkt.

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