Meine erste Anlaufstelle ist das Rathaus, denn dort bin ich mit dem Huisheimer Bürgermeister Harald Müller verabredet. Für meinen Spaziergang durch die Gemeinde hat er mir den perfekten Begleiter organisiert. Andreas Seel, seines Zeichens Wanderführer, wird mir später viel Sehenswertes zeigen. Doch zunächst hole ich mir einige Informationen über die Gemeinde beim Rathauschef ab. Und Tipps hat der Bürgermeister einige auf Lager: Neben dem Schwalbtal mit seinen Mühlen, seien vor allem die Aussichtspunkte rund um Huisheim und Gosheim einen Besuch wert, schwärmt Müller, der seit 2014 die Geschicke der Gemeinde lenkt. „Sehr stolz sind wir außerdem auf unseren Dorfladen, der heuer fünf Jahre alt wird. Leider können wir das auf Grund von Corona nicht feiern. Vielleicht ja dann das 10-jährige Bestehen“, so der Bürgermeister. Bei meinem Besuch müsse ich mir aber unbedingt den Waldpark ansehen, rät mir Harald Müller, der sei nämlich „besonders sehenswert“. Noch einige Zeit unterhalten wir uns über das aktive Vereinsleben der Gemeinde mit rund 50 Vereinen und auch über die Dorferneuerung, die in Huisheim seit 2012 stattfindet. Im Zuge dieser, so der Bürgermeister, habe man es an vielen Stellen der Gemeinde bereits geschafft, Verkehrssicherheit und Begrünung miteinander in Einklang zu bringen. Im Anschluss an das Gespräch mache ich mich zusammen mit Andreas Seel auf den Weg die Gemeinde zu erkunden.
Im Huisheimer Bankenviertel
Als wir aus dem Rathaus, in dem sich früher die Schule befand, heraustreten und die Treppe zur Straße herabsteigen, erklärt mir Andreas Seel schmunzelnd, dass wir uns gerade im Huisheimer Bankenviertel befinden. Gleich drei Banken findet man hier nur wenige Schritte voneinander entfernt. Denn in Huisheim haben sowohl die Raiffeisen-Volksbank Wemding sowie die Raiffeisen-Volksbank Donauwörth, als auch die Sparkasse Donauwörth eine SB-Geschäftsstelle. Wir verlassen das „Bankenviertel“ und machen uns auf zu unserem ersten Ziel, dem Dorfladen. Bereits seit fünf Jahren gibt es diesen in Huisheim und nach wie vor wird das kleine Geschäft, in dem es allerlei regionale Produkte gibt, gut von den Einwohnern – aber auch von Wanderern, die vorbeikommen – angenommen, erzählt uns Regina Kannler, die zusammen mit Sarah Fischer den Dorfladen leitet. Wir werfen auch noch einen Blick in das Dorfladencafé, das im Moment leer bleiben muss. Aufgrund der Corona-Regelung darf hier niemand nett zusammensitzen, um bei Kaffee und Kuchen ein Pläuschchen zu halten.
Traumhafte Ausblicke
Nach unserem Zwischenstopp wollen wir auf den Himmelsberg, zur Himmelfahrtskapelle. Über die Oberdorfstraße erreichen wir einen gut befestigten Schotterweg, der auf den Himmelsberg führt. Wir folgen der gut sichtbaren Beschilderung und passieren auf unserem Weg zur Kapelle den Lebensweg Jesu, neun Stelen, die die bedeutenden Stationen des Lebens und Sterbens Jesu Christi veranschaulichen. Oben angekommen, wird man auf dem Himmelsberg nicht nur mit einer wunderschönen Kapelle, sondern mit einem traumhaften Ausblick ins nördliche Ries belohnt
Das Schwalbtal, das Wemdinger Ried und der Hesselberg
Besonders gut ist die Wemdinger Wallfahrtskirche Maria Brünnlein zu erkennen. Die Himmelfahrskapelle wurde vom Förderkreis Kapellenfreunde Huisheim zur 800-Jahr-Feier der Gemeinde im Jahr 1997 gestiftet. Unweit von der Kapelle findet sich die Fatimagrotte, die 2011 ebenfalls von den Kapellenfreunden errichtet wurde. Hier oben auf dem Himmelsberg an der kleinen Kapelle beginnt und endet außerdem der Wanderweg Nummer 18 der Monheimer Alb, erfahre ich von Andreas Seel, der sich als Wanderwegbetreuer bestens damit auskennt. Wir genießen noch einen Moment die Stille hier oben auf dem Himmelsberg, ehe wir uns von der traumhaften Aussicht losreißen und uns aufmachen in Richtung Waldpark. Vorher besuchen wir noch einen weiteren Aussichtspunkt. Von der Fuchsenhöhle im Kohlenbachtal kann man nämlich einen herrlichen Ausblick in eine andere Himmelsrichtung, nämlich in das nordwestliche Ries, genießen.
Entspannen im Waldpark
Nun machen wir uns aber auf den Weg zum Waldpark, der etwas außerhalb von Huisheim, etwa auf halbem Weg nach Gosheim, liegt. Neben der Grundschule und dem Kindergarten, befinden sich hier auch der Sportplatz, der Recyclinghof, der Bauhof, die Sualafeldhalle, das Jugendzentrum und der Tennisplatz. Wir drehen eine Runde und erreichen den rund 20 000 Quadratmeter großen Waldpark. Zwischen Obstwiese, Teich und Wühlmäusegarten, kann man hier spazieren gehen und entspannen. Andreas Seel erklärt mir, dass 1994 in Zusammenarbeit mit dem Forstamt ein Schulwald angelegt wurde. 1996 suchte man dann eine Nutzung für die freie Ackerfläche zwischen Huisheim und dem Sportgelände. Da eine Bebauung aus verschiedenen Gründen ausschied, entstand die Idee eines Parks. Diesen entwickelte Förster Werner Diemer zu einem Waldpark weiter. Ein besonderes Highlight zeigt mir Andreas Seel, bevor wir uns auf den Weg nach Gosheim machen. Denn neben dem Waldpark gibt es eine Tanzlinde. Eines Tages, so erklärt mir Andreas Seel, sollen die Äste des Baumes stark genug sein, um ein Podest zu tragen, auf dem dann getanzt werden kann. Bis es so weit ist, symbolisieren Figuren aus Holz tanzende Menschen. Wir setzen unseren Weg fort und wenige hundert Meter weiter, erreichen wir bereits Gosheim. Im Zentrum zeigt mir Andreas Seel zunächst den neugestalteten Dorfplatz, hinter dem das Schloss Gosheim und die dazugehörige Kirche Mariä Geburt liegen. Die Kirche und das Schloss mit einer umlaufenden Mauer stehen auf einem alten Burgstall, der, wie sich noch erkennen lässt, von einem Wassergraben umgeben war. Erhalten blieb von der alten Burg, außer der Mauer und dem Graben, auch der romanische Unterbau des Bergfrieds, auf den der Kirchturm aufgesetzt ist. Viel ist jedoch über die ehemalige Burg nicht bekannt. Mein Begleiter erzählt mir, dass hier bis vor wenigen Jahren tatsächlich auch noch eine Prinzessin aus dem Osten der Republik wohnte, sie aber bereits wieder weggezogen sei. Wir gehen an der Mauer entlang vorbei am Dorfteich, ehe wir uns auf den Weg zur Herz-Jesu-Kapelle auf dem Kalvarienberg machen. Vorher machen wir allerdings noch einen kleinen Umweg. Über die Bergstraße verlassen wir Gosheim, um wenige hundert Meter außerhalb des Dorfes ein kleines Waldstück zu betreten. Dort verbirgt sich eine wunderschöne Mariengrotte, die von fünf Familien aus Gosheim im Jahr 2000 errichtet wurde und seitdem gepflegt wird. Bänke laden hier zur Andacht ein. Während ich die Grotte betrachte, sucht sich die Sonne ihren Weg durch die Baumwipfel und taucht die Grotte in ein besonderes Licht.
Atemberaubender Ausblick
Wir setzen unseren Weg auf den Kalvarienberg fort. Über den steil ansteigenden Kreuzweg gelangen wir zur Kapelle. Von dort aus genießen wir zunächst den atemberaubenden Ausblick über Gosheim und ins Ries. Andreas Seel erzählt mir, dass die Kapelle 1892 als Stiftung des ehemaligen Pfarrers Peter Brand erbaut wurde. Der Kreuzweg, der zur Kapelle führt, wurde vom Maler Josef von Führich gestaltet und 1890 eingeweiht. Wir machen uns wieder auf den Weg in Richtung Ortskern, werfen aber vorher noch einen Blick in das Geotop Kalvarienberg. Der Steinbruch wurde durch den Meteoriteneinschlag, der auch das Ries formte, vor rund 15 Millionen Jahren geschaffen und verdeutlicht, welche Wucht und Energie durch das Ries Ereignis freigesetzt wurde. Wir verlassen Gosheim in Richtung Wemding, um unser letztes Ziel anzusteuern – die Schwalbquelle, die direkt an der Staatsstraße nach Wemding, an der Gosheimer Ober- und Mittelmühle, liegt. Über einen schmalen Trampelpfad erreichen wir diese. Das Naturdenkmal ist eine Karstquelle am inneren strukturellen Kraterrand des Rieses. Kaum vorstellbar, dass dieser schmale Bach früher Mühlräder angetrieben haben soll. Von der Schwalbquelle machen wir uns auf den Weg zurück nach Huisheim. Am Dorfladen verabschiede ich mich von Andreas Seel mit vielen wunderbaren Eindrücken. Huisheim und seine Ortsteile waren definitiv einen Besuch wert!
Steckbrief Huisheim:
Bürgermeister: Harald Müller (SPD)
Höhe: 455 Meter über NHN
Fläche: 22,79 km²
Einwohner: 1640 (Stand: 31.12.2019)
Gemarkungen: Huisheim, Gosheim, Lommersheim
Gemeindeteile: Angermühle (Weiler), Frühlingsmühle (Einöde), Gosheim (Pfarrdorf), Haunzenmühle (Einöde), Herbermühle (Einöde), Huisheim (Pfarrdorf), Kriegsstatthof (Einöde), Lommersheim (Weiler), Markhof (Einöde), Mathesmühle (Einöde), Mittelmühle (Einöde), Pflegermühle (Weiler), Schwalbmühle (Einöde), Stadelmühle (Einöde), Stoffelmühle (Einöde), Ziegelhof (Einöde)
Verwaltung: Hauptstr. 10, 86685 Huisheim
Webpräsenz: www.huisheim.de