Ein Blick in die Chronik der Gärtnerei verrät, dass Anfang des 20. Jahrhunderts Christof Schnitzer ein Ackergrundstück am Zeisig erwarb, um dort Gemüse und Blumen anzubauen. Nur wenige Jahre später kam ein weiteres Gärtnereianwesen in der Promenade hinzu. Die Familie der Gärtnermeistereheleute Christof und Josefa Schnitzer wuchs im Laufe der Jahre mit ihren fünf Söhnen und drei Töchtern zu einer Großfamilie heran. Wegen der Hanglage am Schellenberg war die damalige Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Gärtnerei mit Ochsenfuhrwerk und Schubkarren sehr schwierig.
1935 haben Christof Schnitzer und seine Frau Josefa den Betrieb an deren Sohn Anton und seine Ehefrau Walburga übergeben. Die Landwirtschaft wurde bereits damals aufgegeben, um sich verstärkt auf Gemüse- und Blumenanbau zu spezialisieren. Das Angebot wurde außerdem um Floristik erweitert.
Als beim Bombenangriff auf Donauwörth am 11. April 1945 das Wohn- und Betriebsgelände sowie die Gewächshäuser zerstört wurden, brachen schwere Zeiten für die Familie an. Doch mit dem Wiederaufbau wurde noch Ende des Jahres 1945 begonnen. Die Schnitzers eröffneten damals einen Laden in der Spitalstraße, um gärtnerische und floristische Erzeugnisse besser anzubieten. Auch die Söhne Anton und Erwin haben im Betrieb mitgearbeitet und die Prüfung zum Gärtner- und Floristikmeister abgelegt.
Drei Generationen arbeiten unter einem Dach
1966 baute die Familie ihr Wohn- und Geschäftshaus sowie Gewächshäuser am Zeisig. Die Produktion wurde nach und nach von der Promenade in die Gärtnerei am Zeisig verlegt. In den 70er Jahren übernahmen Anton jr. und seine Ehefrau Lieselotte das Geschäft. Sie wiederum übergaben die Gärtnerei im Jahr 1999 an deren Tochter Christine, die Gärtnerei und Blumenladen in 4. Generation führt. Auch ihre Schwester Marina Haller arbeitet bei Blumen Schnitzer. Jenny Schnitzer, Ur-Ur-Enkelin des damaligen Firmengründers Christof Schnitzer, übernimmt seit einigen Jahren alles rund um die Büroorganisation und das Marketing des Geschäfts. Stolz blickt die junge Frau auf ihre Familiengeschichte mit mehreren Generationen von Gärtner*innen und Florist*innen zurück. Und ganz besonders freut sie, dass ihre Großeltern Anton und Lieselotte das Geschäft zwar schon vor Jahren an die nächste Generation übergeben haben, beide trotzdem mit über 80 Jahren noch täglich im Laden stehen und tatkräftig mitarbeiten.
Neue Ideen und Angebote
Besonders in der Vorweihnachtszeit hat das Team von Blumen Schnitzer alle Hände voll zu tun, erzählt Jenny Schnitzer. Die Floristinnen binden nicht nur Adventskränze und Gestecke für den Verkauf im Laden, sondern auch große Kränze für Firmen, aber auch für Kirchen. In diesem Jahr besonders im Trend sind Gestecke mit Trockenblumen. Auch Eukalyptus sei nach wie vor ein Dauerbrenner, so Jenny Schnitzer. „Viele mögen es aber auch einfach klassisch zu Weihnachten“, stellt sie fest.
Was das Geschäft ihres Ur-Urgroßvates vom heutigen unterscheidet? Mittlerweile wird kein Gemüse mehr angebaut, sondern Zierpflanzen kultiviert. Auch Zimmerpflanzen gehören zum Sortiment und freilich frische Schnittblumen, die regelmäßig aus Holland angeliefert werden. Sträuße bieten die Schnitzers auch im Abo an und es gibt einen Lieferservice für Blumengrüße in Donauwörth und Umgebung. Für Jenny Schnitzer ist es wichtig, dass ein Großteil der Pflanzen aus regionalem Anbau kommen, um die Fahrtwege möglichst kurz zu halten. So werden beispielsweise Stiefmütterchen aus Rain angeliefert und das Tannengrün wird selbst geschnitten.
Ihrer Leidenschaft für nachhaltige Produkte hat Jenny Schnitzer kürzlich auch einen eigenen Bereich im Ladengeschäft gewidmet. Neben Blumen und Pflanzen werden dort Geschenke, Papeterie, Spielsachen und Mitbringsel angeboten. Die Waren stammen meist aus ressourcenschonenden, sozialen oder fairen Produktionen. „Blumen und Geschenkideen passen gut zusammen. Gerade in schwierigen Zeiten wie diesen, brauchen die Menschen etwas Schönes für ihr zu Hause“, sagt Jenny Schnitzer.