Stadtfest

175 Jahre Stadterhebung! Harburg feiert sein Comeback!

Die Harburg thront malerisch über der Wörnitz. Bild: Harald Erdinger
Die Stadt Harburg begeht im Juni einen runden Geburtstag. Vor 175 Jahren wurde der Markt zur Stadt erhoben. Es war jedoch nicht das erste Mal, dass sich Harburg mit diesem Titel schmücken durfte.

Für die Stadt Harburg hält dieses Jahr ein besonderes Jubiläum bereit. Im Februar 1849 – also vor 175 Jahren – richtete die damalige Marktgemeinde über die Regierung von Schwaben und Neuburg ein Gesuch an König Maximilian von Bayern, dieser möge Harburg zur Stadt erheben. Nachdem das Gesuch überprüft und genehmigt wurde, sandte man im Juli einen Vorlagenbericht an das Staatsministerium des Inneren, welches im August den Antrag dem König zur Genehmigung weiterreichte. Am 6. August war es dann endlich so weit: König Maximilian versah den Antrag mit dem Vermerk „Genehmigt“ und Harburg wurde offiziell zur Stadt. Es war allerdings keine Premiere, sondern eher ein Comeback, wie Stadtarchivarin Anita Schülein erzählt. „Bereits früher wurde Harburg in Urkunden als Stadt bezeichnet, wurde dann aber zum Markt.“ Wann genau dies passiert sei, könne man jedoch nicht eindeutig festlegen, da die Begriffe teils gleichzeitig verwendet wurden.

Harburg will wieder zur Stadt werden

Zwischen 1820 und 1850 kam es im damaligen Königreich zu zahlreichen Stadterhebungen, da Bayern die Folgen des 30-jährigen Krieges endgültig hinter sich gelassen hatte und einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebte. Diesem Trend folgte Harburg – wenn auch als einer der letzten Orte. Im Antrag wurde dabei explizit darum gebeten, dass der einstmals bereits besessene Titel Stadt wieder verliehen werden solle. Der Rest ist Geschichte und Harburg darf nun bereits zum 175. Mal sein Comeback als Stadt feiern.

Vier Tage lang wird die Stadterhebung gefeiert

Und dieses Jubiläum begeht Harburg mit Pomp und Gloria. Vier Tage lang, vom 13. bis zum 16. Juni, dreht sich in der Stadt alles um dieses besondere Ereignis. Geplant ist ein Fest für die ganze Familie, wobei vor allem auf Regionalität Wert gelegt wird. Egal, ob Wirtschaft, Sport oder Kultur, aus Harburg und Umgebung trägt jeder seinen Teil bei, um diesen Ehrentag gebührend zu begehen. Die Harburger Vereine planen verschiedene Stände mit unterschiedlichen Aktionen. Dazu gibt es mehrere Bühnen, auf denen regionale Bands und Künstler auftreten. Neben dem EM-Biergarten dürften zudem die Feuer- und Lasershow am Freitag und Samstagabend sowie der Bootskorso ein Highlight sein.

Aber neben Unterhaltung und Gastronomie steht bei so einem Ereignis natürlich auch die Geschichte im Fokus. Daher sind Schülein und ihr Kollege Richard Hlawon schon seit Monaten mit den Vorbereitungen für das Stadtfest beschäftigt. Neben zahlreichen Anfragen von örtlichen Firmen und Vereinen zur Aufbereitung der eigenen Geschichte, mussten die beiden Stadtarchivare auch den eigenen Bestand durchforsten und vorbereiten – und entdeckten dabei einen kleinen Schatz.

Ein Zufallsfund entpuppt sich als kleiner Schatz

Bild: Anita Schülein

Auf dem Dachboden des Rathauses fand sich ein alter Tresor. „Im Januar wurde die Kiste entdeckt. Wir hatten sie schon früher mal gesehen, aber nicht weiter beachtet“, berichtet Schülein von dem Fund. Nach dem Öffnen kamen alte Eichmaße in den Größen ein Liter, halber Liter, Viertelliter und Achtelliter zum Vorschein. „Das wusste niemand, dass es so etwas in Harburg gegeben hat und wir so etwas haben. Das war wohl so wichtig, dass man es in diesem Tresor aufgehoben hat.“

Vermutlich stammt der Fund aus der Zeit, als das Rathaus noch als Schranne genutzt wurde – also aus dem 17. Jahrhundert. Neben den Eichmaßen hielt der Tresor noch weitere Objekte bereit, die Erinnerungen an die dunkelsten Zeiten auf der Harburg aufkommen ließen: zwei Eisenringe mit Kette. „Anfangs dachten wir, dass es eine Art Folterwerkzeug gewesen ist“, beschreibt Schülein ihre ersten Gedanken. Zwar müsse man noch weiter recherchieren, aber mittlerweile ist man von dieser Idee abgekommen.

Die Ergebnisse der Arbeit werden während der Jubiläumstage präsentiert. Schülein führt im Archiv durch die Ausstellung „Verwaltung früher“, während Hlawon im Rathaus die Stadtgeschichte in mehreren Kurzvorträgen aufbereitet. Ein bunter Mix aus Unterhaltung und spannender Wissensvermittlung bietet also den perfekten Rahmen für die Feierlichkeiten zu dem Ereignis, das vor 175 Jahren das Comeback der Stadt Harburg möglich gemacht hat.

Redakteur. Unterwegs für blättle und online. Geboren in Augsburg ist er über Freiburg, Wien und München endlich im schönen Donau-Ries angekommen. Hier hat er besonders die Themen Kunst, Kultur, Geschichte und Sport im Blick.

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