In jedem blättle spazieren wir durch eine Gemeinde im Landkreis. Für Ausgabe 17 haben wir uns für Asbach-Bäumenheim entschieden. In der Schmutterstraße bin ich mit Reiner Mayer verabredet, denn aus zuverlässiger Quelle weiß ich: Reiner Mayer kennt sich bestens aus und kann mir einiges erzählen. Hier ein Auszug, den ganzen Bericht lest ihr im aktuellen blättle.
Industriedorf an der Schmutter
Wir gehen sogleich ein Stück die Schmutterstraße entlang und biegen dann auf den Antonius-Weg ab. Von dort erreichen wir einen kleinen Weg, der uns in den Garten der Antonius-Kapelle führt. Vor der Kapelle steht ein riesiger Kastanienbaum. "Der ist schon sehr alt und innen mittlerweile hohl", erzählt mir Reiner Mayer und fügt hinzu "der wäre auch mal beinahe abgebrannt, weil Kinder darin ein Feuer gemacht haben." Dann zieht Reiner Mayer einen Schlüsselbund aus der Tasche und öffnet die Eingangstür zur Kapelle. Was von Außen den Anschein einer schlichten Kapelle macht, entpuppt sich beim Betreten als wahres Kleinod. Ein prunkvoller Altar, wunderschöne Deckengemälde und detailliert gearbeitete Heiligenfiguren befinden sich in der barocken Kapelle deren Grundstein am 16. Juni 1687 gelegt wurde. Reiner Mayer erzählt mir, dass es ein hartes Stück Arbeit war, bis die Kapelle in dem Zustand war, in dem sie sich jetzt befindet. "Vorher sah es drinnen verheerend aus. Bierflaschen und Zigarettenkippen lagen herum, alles war einfach hier hineingeworfen worden", erzählt mir mein Begleiter. 1978 nahm das traurige Schicksal dann seine Wende, als sich der damalige bayerische Staatsminister für Wirtschaft und Verkehr, Anton Jaumann, dazu bereit erklärte, die Hauptaltarfigur, den Heiligen Anton, seinen Namenspatron, auf eigene Rechnung restaurieren zu lassen. Viele helfende Hände sowie ein hoher finanzieller Aufwand machten es schließlich möglich, dass die Kapelle renoviert und somit erhalten werden konnte. "Alle haben zusammengehalten, um etwas zu bewahren, was nicht jeder hat", erinnert sich Reiner Mayer.
Wir setzen unseren Weg zur Ortsmitte fort. Reiner Mayer erinnert sich an einen dunklen Tag in der Ortsgeschichte. "Am 19. März 1945 gingen hier Bomben nieder. Viele Häuser wurden zerstört. Es war furchtbar." Über hundert Menschen, so Mayer, seien damals ums Leben gekommen. Darunter auch viele Insassen des KZ Dachau, Außenstelle Asbach-Bäumenheim. Die Bomben sollten die ausgelagerte Abteilung des Flugzeugherstellers Messerschmitt zerstören.
Wir überqueren die Schmutter, schauen kurz die Heiligenfigur des Ulrich mit dem Fisch an, und gelangen ins Ortszentrum. Reiner Mayer weist mich auf eine freie Fläche hin, und erzählt, dass früher die Leinenspinnerei und Weberei Droßbach dort stand, die erste industrielle Anlage überhaupt in Asbach-Bäumenheim. Am Bahnhof gehen wir durch die Unterführung, an der übrigens Wegweiser in Blindenschrift angebracht sind, und laufen zum Marktplatz. Dort schauen wir uns kurz um und entdecken das Wasserspiel, das Ärztehaus, einige Geschäfte, eine Apotheke und ein Café. Dann laufen wir zum Steglesgraben, einem kleinen Bach der teils oberirdisch, teils unterirdisch durch Asbach-Bäumenheim fließt. Dort sehen wir die Produktionshalle von Fendt und am Ende des Weges einen Spielplatz. Von dort aus kommen wir zur Rückseite des Rathauses, wo sich auch eine Bibliothek befindet. Reiner Mayer zeigt zu einem Fenster hinauf. "Dort ist das Büro des Bürgermeisters, von dort aus führt er die Amtsgeschäfte."
Wir laufen an der Schmutterhalle vorbei, die früher eine Produktionshalle der Firma GEDA war, heute aber der Gemeinde gehört und als Mehrzweckhalle genutzt wird. Unsere nächste Anlaufstelle ist die katholische Kirche Maria Immaculata. Im Gegensatz zur barocken Kapelle von vorhin, ist die Kirche ein moderner Bau und unterscheidet sich deutlich von klassischen Kirchenbauten. Wir gehen hinein und drinnen ist es genau so modern, wie von außen. Im Inneren der 1974 erbauten Kirche sind die Bänke im Halbkreis um den runden Altar angeordnet. "Dann sieht man auch besser, wer da ist und wer nicht", schmunzelt mein Begleiter. Wir gehen wieder ins Freie und biegen auf die Römerstraße ab. Dort kommen wir an der ehemaligen Schule vorbei, worin sich heute Schützenheim und der Proberaum des Gesangsvereins befinden. "Der Gesangsverein ist der erste Verein, dem ich hier beigetreten bin. Mittlerweile bin ich in fast jedem Verein vertreten", erzählt Mayer.
Wir gehen weiter und kommen am 'Unterwirt' vorbei. "Leider schließt die Wirtschaft Ende des Jahres. Dann haben wir gar keine Wirtschaft mehr", sagt Mayer. Wir biegen in die Raiffeisenstraße ein und erreichen eine ehemalige Produktionshalle der Firma Sigel. Heute befindet sich dort ein Geschäft für Tiernahrung. Nach einer Weile erreichen wir wieder den Marktplatz. Am Rathausplatz vorbei kommen wir zum Schweizerfeldweg, wo sich der katholische Kindergarten befindet. Ein Stück weiter kommen wir zur Fatih Moschee der türkischen Gemeinde. Über eine Treppe erreichen wir den Josef-Dunau-Ring und biegen letztendlich wieder in die Schmutterstraße ein und erreichen so unseren Ausgangspunkt wieder. Ich bedanke mich für die vielen Informationen und neuen Eindrücke, die ich von Asbach-Bäumenheim erhalten habe und verabschiede mich von meinem Begleiter.