In der Landwirtschaft ist die junge Landwirtin schon viele Jahre tätig, da sie bereits als Jugendliche in der Freizeit auf dem Hof ihrer Eltern mitgearbeitet hat. „Damals noch eher unfreiwillig“, schmunzelt Marieanne Funk. Erst in der 12. Klasse, kurz vor ihrem Fachabi habe sich dann herauskristallisiert, dass sie sich vorstellen könne, den Hof der Familie weiterzuführen.
Während ihre beiden älteren Schwestern anderen Berufen nachgehen, ist ihr jüngerer Bruder noch in Teilzeit im Familienbetrieb tätig. Vor allem die Vielfalt liebt sie an ihrem Beruf. Aber auch das Arbeiten mit Pfl anzen, der Anbau von Gemüse oder die Saatgutvermehrung, bereiten der jungen Frau Freude. „In der Landwirtschaft ist jeder Tag anders und jedes Mal bin ich wieder aufs Neue begeistert. Natürlich gibt es zwischendurch auch Tage, an denen man fast verzweifelt, wenn es zum Beispiel zu trocken ist“, erklärt Funk. Weil für sie aber die positiven Aspekte überwiegen, kann sich die junge Frau vorstellen den Hof der Familie in einigen Jahren zu übernehmen. „Im Moment mache ich das noch zusammen mit meinem Papa“, so Funk.
Mehr Wertschätzung für Lebensmittel notwendig
Die Diskussionen um das Agrarpaket hat Familie Funk auch mitbekommen.„Uns hat das Agrarpaket aber eigentlich nicht groß getroffen. Als Biobetrieb steht der Einsatz von Pestiziden nicht zur Debatte. Von dieser Seite aus befürworte ich das Verbot und die Reduktion der Verwendung von Pflanzenschutzmitteln. Die Fördergelder werden ‚nur‘ umgeschichtet und sind an mehr Aufwand geknüpft“, erklärt Marieanne Funk. Dennoch kann die 25-Jährige verstehen, was ihre Kolleginnen und Kollegen, die konventionelle Landwirtschaft betreiben, so aufgebracht hat: „Bei großen Flächen spürt man es natürlich massiv, wenn Direktzahlungen gekürzt werden. Das Problem ist aber ein anderes. Es bräuchte die ganzen Förderungen gar nicht, wenn es endlich eine angemessene Wertschätzung für die Produkte vor Ort gäbe“, ist sich Marieanne Funk sicher. Bei einem sitzt sie mit ihren Kollegen aus dem konventionellen Bereich im gleichen Boot: „Egal um welche Art von Betrieb es sich handelt, die Bürokratie ist typisch deutsch und mit dieser stehen wir uns teilweise selbst im Weg.“
Neue Kunden, die blieben
Im Hofladen der Familie gibt es das ganze Jahr über die unterschiedlichsten Gemüsesorten zu kaufen. Von Tomaten über Gurken, Paprika, Zucchini und Melonen, Kohl und Salaten in allen Variationen, Kräutern und für unsere Gefilde unübliche Pflanzen, wie Ingwer oder Kurkuma, reicht das Angebot des Demeterhofs. Wie viele Direktvermarkter hat auch Familie Funk in den letzten Monaten einen Zuwachs an Kunden verzeichnet, die bis jetzt auch wiederkommen. „Das hört sich jetzt vielleicht komisch an, aber ich glaube durch die Klopapier-Knappheit haben viele gemerkt, dass ein Warenstrom auch endlich sein kann und dann darüber nachgedacht, was wohl passiert, wenn die regionalen Landwirte wegbrechen. Ich hoffe, dass diese Wertschätzung der regionalen Landwirtschaft, die wir jetzt spüren, auch in Zukunft bleibt.“