Die Tafeln in Donauwörth und Nördlingen

An guten Tagen sieht es im Verkaufsraum der Tafel in Nördlingen fast wie in einem Supermarkt aus. In den vergangenen Wochen hat sich dieses Bild jedoch gewendet und auch hier sind die Folgen des Ukraine-Kriegs spürbar. Bild: Tafel Nördlingen
Viele Tonnen Lebensmittel landen täglich in Deutschland im Müll. Glaubt man Schätzungen von Experten handelt es sich jährlich um etwa 20 Millionen Tonnen, die alleine in Supermärkten in die Abfallcontainer wandern. Ein Großteil der Lebensmittel ist noch verzehrfähig, darf aber aufgrund von Lebensmittelbestimmungen nicht mehr verkauft werden. Auf der anderen Seite gibt es viele Menschen, die nicht genug zu essen haben - auch hierzulande. Die Tafeln versuchen dieser enormen Verschwendung entgegenzuwirken und bringen einen Teil der Lebensmittel dorthin, wo diese gebraucht werden: Sie verteilen Lebensmittel an sozial und wirtschaftlich benachteiligte Menschen.
Bereits seit 2004 gibt es die Tafel in Donauwörth. Betrieben wird diese vom Caritasverband Donau-Ries e. V. . Zunächst befand sich die Ausgabestelle in der Pflegstraße, ehe sie im Juli 2017 in größere Räume in der Zirgesheimerstraße umzog. Die Tafel in Nördlingen feierte in diesem Jahr 10-jähriges Bestehen. Diese it ein ökumenisches Projekt zwischen dem Caritasverband und der Diakonie. Neben einer Ausgabestelle für Lebensmittel befindet sich auch ein Kleiderladen im Obergeschoss.
"Die Tafeln sind Ausgabestellen für Lebensmittel. Jeweils rund 600 Menschen sind Kunden der Tafeln in Nördlingen und Donauwörth. Einmal pro Woche hat die Tafel in der Zirgesheimerstraße geöffnet. An jedem Donnerstag sind es dann 60 bis 70 Personen, die in der Tafel einkaufen. Darunter sind einkommensschwache Familien, Arbeitslose, Sozialhilfeempfänger und Asylbewerber", erzählt Branko Schäpers, der Geschäftsführer des Caritasverband Donau-Ries. "Grundsätzlich darf jeder zur Tafel kommen, der nachweisen kann, dass er bedürftig ist, etwa weil er Sozialleistungen empfängt", erklärt Schäpers. Nach einer Überprüfung werde dann ein Tafel-Ausweis ausgegeben, so Schäpers weiter. Aber auch sozial schwache Familien hätten die Möglichkeit Lebensmittel von der Tafel zu erhalten. "Bei den Familien wird nach Regelsätzen geprüft. Um berechtigt zu sein, darf das Einkommen der Familie maximal 10 % über dem Sozialhilfesatz liegen", sagt Schäpers.
Die Lebensmittel stammen zum größten Teil aus Supermärkten und Geschäften. Aber auch von Privatleuten erhalten die Tafeln immer wieder Spenden. "An Lebensmitteln nehmen wir eigentlich alles, was wir kriegen können. Von Grundnahrungsmitteln wie Mehl, Reis, Nudeln oder Kartoffeln über Süßigkeiten bis hin zu Waschmittel und Hygieneartikeln. Süßigkeiten sind natürlich sehr begehrt. Und auch nach Wasch- und Hygieneartikeln ist die Nachfrage sehr groß. Das bekommen wir aber leider sehr selten", erklärt Branko Schäpers. Noch immer sei es ein Tabuthema zur Tafel zu gehen, ist sich Schäpers sicher. "Es muss sich aber keiner schämen, der zur Tafel kommt. Vielen Menschen, die wenig Geld zur Verfügung haben, würde es zustehen, hierher zu kommen und sich Nahrungsmittel zu holen. Allerdings tun sie das aus falscher Scham nicht", betont Maria Bauer, die 1. Vorsitzende des Caritasverbandes Donau-Ries.
Auch in Nördlingen kommen an jedem Einkaufstag 90 bis 100 Personen um im CaDW einzukaufen. Hier gibt es zwei Öffnungstage pro Woche. Jeweils dienstags und donnerstags können die Kunden in der Drehergasse 14 einkaufen. "Alleinstehende dürfen einmal pro Woche vorbeikommen. Wenn jemand eine Familie hat, dann darf er zweimal pro Woche kommen", sagt Helmut Weiß vom Diakonischen Werk. Froh sei man vor allem, dass man mit Hilfe der Unterstützung der Stadt Nördlingen so großzügige Räume beziehen konnte. "Nur dadurch, dass wir keine Miete bezahlen müssen, können wir den Betrieb gewährleisten. Eine ortsübliche Miete könnten wir uns gar nicht leisten", so Weiß.
Sowohl in Nördlingen als auch in Donauwörth kümmern sich je 80 ehrenamtliche Mitarbeiter darum, dass die Lebensmittel abgeholt, überprüft, eingeräumt und an die Kunden ausgegeben werden. Ohne den unermüdlichen Einsatz dieser Menschen wäre es überhaupt nicht möglich, die Tafeln zu betreiben.
Die Tafel Donauwörth ist jeden Donnerstag von 9.00 - 12.00 Uhr geöffnet. Die Öffnungszeiten für das CaDW in Nördlingen sind jeweils Dienstag und Donnerstag von 9.00 - 12.00 Uhr.
Die Tafeln freuen sich immer über Lebensmittelspenden. Gerne angenommen werden Lebensmittel, die noch verzehrfähig sind. Besonders freuen sich die Tafeln auch über Kaffee oder Waschmittel.
Auch weitere ehrenamtliche Mitarbeiter sind bei den Tafeln gerne gesehen. Wer Interesse an einer Mitarbeit hat, kann sich einfach bei der Diakonie oder der Caritas melden. Mehr Informationen gibt es unter www.diakonie-donauries.de/hilfe-in-notlagen/taafel-und-kleiderladen-cadw/ oder www.caritas-donau-ries-de/beraten-und-helfen/tafel/tafel

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