In unserer Rubrik "Damals & heute" dreht sich dieses mal alles um das Familienunternehmen Deibl. Neunzig Jahre lang bestand das Familienunternehmen „Deibl Druck & Papier“ in Rain. Zu Beginn des Jahres 2017 übernahm die Stiftung Sankt Johannes das Geschäft im Herzen der Blumenstadt. Franz Deibl, der in dritter
Seinen Großvater, der gebürtig aus Rain stammte und eigentlich gelernter Glaser war, beschreibt Franz Deibl als einen „unruhigen Zeitgeist“, der immer wieder „seinen Standort“ wechselte, bis er schließlich im Jahr 1927 von
Kleinhadern in der Nähe von München wieder zurück nach Rain kam, um seine Druckerei dorthin zu verlegen. Durch die Herausgabe des Rainer Stadt- und Landboten, in Konkurrenz zu einem weiteren Rainer Wochenblatt, erhielt das Anzeigenblatt im Volksmund den Namen „Deibl-Blatt“.
Das Rainer Anzeigen-Blatt aus dem Jahr 1950 .
Bild: Franz Deibl
Am 30. März 1939 musste das „Deibl-Blatt“ aus politischen Gründen zum vorerst letzten Mal erscheinen, bis es dann im Jahr 1949 von Martin Deibl, federführend mit seinem Sohn Xaver Deibl, neu unter dem Namen „Rainer Anzeigen-Blatt“ publiziert werden konnte. Im Jahr 1955 wurde das Ladengebäude und die Druckerei durch Xaver Deibl neugebaut. 1980 übernahm letztendlich Franz Deibl, zusammen mit seiner Gattin Inge, in 3. Generation den Familienbetrieb.Nach dem Tod seines Vaters Xaver Deibl im Jahr 1987, stand Franz Deibl mit seinem Betrieb vor wichtigen Entscheidungen. Die Familie entschloss sich, mit einem angrenzenden Neubau in den Jahren 1988–1989 das Unternehmen zu erweitern und voranzutreiben. 1989 hielt der sogenannte Offsetdruck, der das Hochdruckverfahren und den Buchdruck ablöste, verbunden mit weiteren kostenintensiven Investitionen, Einzug in die Firma Deibl. Neben der Abwicklung von Druckaufträgen unter anderem für Industrie und Handwerk als auch für Privatpersonen, entwickelte sich das kostenlos verteilte Rainer Anzeigen-Blatt immer weiter, sodass auch das Verbreitungsgebiet ausgeweitet werden konnte.
Am 31. Dezember 2016 schloss Inge Deibl zum letzten Mal die Tür ab .
Bild: Franz Deibl
Unter der Leitung von Inge Deibl wurden im Jahr 2003 die Verkaufsräume des Ladengeschäftes räumlich umgestaltet und mit einer neuen Einrichtung versehen. Aus Altersgründen reifte im Jahr 2016 bei Inge und Franz Deibl der Entschluss heran, an den Ruhestand zu denken. Nach eigener Aussage ist Franz Deibl bei der Suche nach einem potentiellen Nachfolger einfach „ganz frech“ auf die Stiftung zugegangen. Nach 90 Jahren wurde das Familienunternehmen dann am 2. Januar 2017 von der Familie Deibl an die Stiftung Sankt Johannes übergeben. Unvergessen bleibt sicherlich auch die Faschingsausgabe des Anzeigen-Blattes, das traditionell am Faschingsumzug in Rain verteilt wurde.