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Die Pfarrkirche St. Laurentius Minderoffingen

Die Pfarrkirche St. Laurentius in Minderoffingen. Bild: Diana Hahn
1143 wird die Wehrkirche, die inmitten von Minderoffingen steht, zum ersten Mal urkundlich erwähnt und gilt damit als die älteste Kirche im Ries.

Einst bildeten Minor Offingen (Kleiner Offingen), das heutige Minderoffingen und Major Offingen (Größer Offingen), heute Marktoffingen, eine Doppelpfarrei im Besitz des Bistums Augsburg. Ursprünglich war Minderoffingen ein wichtiger kirchlicher Stützpunkt in Nordschwaben und die Urpfarrei der Doppelpfarrei, obgleich der Pfarrer später aufgrund der höheren Anzahl an Gläubigen und des Heilig-Kreuz-Benefiziums in Marktoffingen wohnte.

Die Pfarrkirche St. Laurentius steht auch heute noch erhaben im Zentrum von Minderoffingen im ummauerten Friedhof. Die katholische Pfarrkirche, die innen wie außen romanisch geprägt ist, wird in ihrer ersten urkundlichen Erwähnung, die auf den 24. September 1143 datiert, als „eclesia baptis malis“, also als Taufkirche, bezeichnet. Seit 1216 gehörte die Minderoffinger Kirche dem Bischöflichen Stuhl Augsburg, dem „mensa episcopalis“, an. Dass die Kirche ab diesem Zeitpunkt zum Bistum Augsburg gehörte, wird als Notmaßnahme des Bistums bezeichnet, das damit eine bedeutende Außenposition sichern wollte. Dies bedeutete im gleichen Zug aber, dass von diesem Tag an die Baupflicht an der Kirche, der Unterhalt des Pfarrers sowie die Gewährleistung der Seelsorge bei der bischöflichen Kammer lag. Im Gegenzug erhielt diese die Einkünfte aus der Kirche. Im Buch „Zur Geschichte der Gemeinden Marktoffingen und Minderoffingen“ ist ein Aufsatz von Elisabeth Grünenwald zu finden, der die St. Laurentius-Kirche ausführlich beschreibt, und auch auf die Einverleibung durch das Bistum Augsburg eingeht. Genau heißt es dort:

„Diese enge Verbindung des Pfarrverbandes Offingen mit Bischof und bischöflicher Kammer seit 1216 macht wahrscheinlich, daß die stilistisch in die 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts zu datierende, für Dorfkirchen ungewöhnlich aufwendige architektonische und bildhauerische Ausgestaltung der Chorpartien auf persönliche Initiative des Augsburger Bischofs erfolgt ist, gleichgültig was den äußeren Anlass dazu geboten hatte.“

Der heutige Bau stammt aus dem 12. und 13. Jahrhundert. Aufgrund des Namens der Kirche ist davon auszugehen, dass es bereits einen Vorgängerbau gab, da oft in der Zeit nach der Schlacht auf dem Lechfeld, die 955 stattfand, Laurentius als Patron gewählt wurde. Als Wehrkirche bot die St. Laurentius-Kirche den Menschen in unsicheren Zeiten Schutz hinter ihren massiven Wänden aus behauenen Tuffquadern. Den Charakter der Wehrkirche zeigt sich außerdem durch die trutzig fensterlose Westseite sowie an den Schießscharten im ersten Geschoß des Turmoktogons. Aber auch die Art und Weise, wie auf der Ostseite das Turmuntergeschoß, die Chorapsis und Sakristei aneinandergebaut sind, erinnert an eine Festung.

So sieht die Pfarrkirche St. Laurentius von innen aus. Bild: Diana Hahn

Unter der Leitung des Münchner Architekten Hansjakobs Lill erfolgte zwischen 1961 und 1966 eine Renovierung, bei der die neuromanische Ausstattung entfernt wurde und die romanische Bausubstanz wieder freigelegt wurde. Nachträglicher Putz wurde dabei entfernt, frühere Umbauten wurden rückgängig gemacht und das Ostfenster, das 1790 vermauert worden war, wurde wieder geöffnet. Im Inneren der Kirche finden sich Besonderheiten wie Malereien, die aus dem 14. oder 15. Jahrhundert stammen, oder lateinische Inschriften in Versform, die sämtliche Bogenläufe zieren. Die barocke Glocke im Geläut ist dem Heiligen Laurentius geweiht und wurde 1748 von Nicolaus jun. und Claudius Arnoldt gegossen. Wer sich auf dem Friedhofsareal umschaut, findet im Nordosten einen kleinen Kapellenbau mit Lourdesgrotte und an der Westmauer eine holzgerahmte Ölbergnische.

Wer sich genauer mit der Geschichte und den Besonderheiten der Pfarrkirche St. Laurentius beschäftigen möchte, dem sei der Kirchenführer der Pfarreiengemeinschaft Fremdingen (für 4,50 Euro erhältlich im Pfarrbüro Fremdingen oder direkt in der jeweiligen Kirche) oder das Buch „Zur Geschichte der Gemeinden Marktoffingen und Minderoffingen“ ans Herz gelegt, woraus auch unsere Informationen stammen.

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