Martin Maierhofer ist Schreiner durch und durch. Bereits seit der 1. Klasse habe für ihn festgestanden, dass er Schreiner werden möchte. Diese Entscheidung hat er nie bereut. Nach seiner Lehre und der Meisterprüfung, macht sich Martin Maierhofer 1998 in einem ehemaligen Bauernhof im Ortskern von Staudheim selbständig.
Im Jahr 2000 stellte er den ersten Schreinergesellen ein, 2008 begann er selbst auszubilden. Nach und nach wuchs das kleine Unternehmen – doch auch vor dem kleinen Staudheimer Betrieb machte der Fachkräftemangel nicht Halt. Deshalb musste sich Maierhofer etwas überlegen: „Es gab die Möglichkeit, Teile vorfertigen zu lassen. Aber das wollte ich nicht. Ich will selbst produzieren. Das macht mir Spaß“, betont Martin Maierhofer. Deshalb trifft der Schreinermeister 2016 eine Entscheidung und investiert in eine CNC-Maschine – eine Computerized Numerical Control-Maschine – die mit hoher Präzision komplexe Formen automatisch herstellt.
Einen entscheidenden Schritt, um Möbelstücke mit Hilfe einer CNC-Maschine zu fertigen, hatte Maierhofer bereits einige Jahre zuvor, im Jahr 2009, gemacht. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Schreiner damit begonnen, die Möbelstücke am Computer in 3D zu zeichnen. Das kam ihm dann bei der Arbeit mit der CNC-Maschine zugute. Denn hierfür wird eine Zeichnung des Möbelstücks benötigt, aus dieser werden dann mit Hilfe eines Programms die Daten generiert, die von der CNC-Maschine verarbeitet werden können.
Möbelunikate – nach Kundenwunsch designt, vor Ort gefertigt
Die Möglichkeit eines neuen Geschäftszweiges habe sich ihm dann 2017 geboten, als er in einer Fachzeitschrift einen Beitrag über „formbar“, eine Design-to-Production-Plattform zur Erschaffung maßgeschneiderter Möbel, gelesen hat. Weil er durch seine CNC-Maschine die Voraussetzungen erfüllt habe, habe er das als Möglichkeit gesehen und mit den Verantwortlichen Kontakt aufgenommen. Schnell sei man sich einig geworden, dass Maierhofer das Netzwerk verstärken sollte. „Über unsere Homepage designt der Kunde sein Möbelstück, wie Regal, Sitzbank oder Tisch. Konkret verbindet Formbar den Design- mit dem Fertigungsprozess und gibt jedem Kunden ein Werkzeug an die Hand, um sein Möbel durch Klicken und Ziehen spielerisch selbst zu gestalten. Ohne Vorkenntnisse, so leicht wie möglich. Der Kunde muss nur wissen, was er will, und kann dann mit einem 3D-Programm loslegen. Ein Algorithmus sorgt dafür, dass sich die Proportionen der einzelnen Elemente harmonisch verändern und das Möbel immer ästhetisch aussieht. Ist das Möbel dann am Bildschirm fertig, erstellt die Software automatisch die Fertigungsdaten für eine CNC-Fräse und sendet sie an uns. Sollte man noch andere Konfigurationen vornehmen möchten, die über das Programm nicht möglich sind, kann man das auch direkt mit uns absprechen“, erklärt Maierhofer das Konzept. Der Kunde kann also bequem von zu Hause aus sein Möbelstück digital designen. Ganz individuell können dabei Aufteilung, Farbe und Maße ausgewählt werden. Rund sechs Wochen später erhält der Kunde dann sein Unikat aus Schreinerhand.
Dass er in seiner Schreinerei mit modernster Technik arbeitet, sei bei der Gewinnung von Lehrlingen ein Pluspunkt. „Aber meine Lehrlinge
lernen auch das traditionelle Schreinerhandwerk noch von Grund auf. Gelegentlich dürfen sie bei gezinkten Schubkästen oder mit Schlitz und Zapfen verbundenen Rahmen dann schon noch zeigen, dass sie ihr Handwerk beherrschen“, meint Maierhofer schmunzelnd.