Der Tod eines geliebten Menschen ist für Angehörige immer schwer zu verarbeiten. Das gilt sowohl bei tragischen Unfällen und unerwarteten Todesfällen und auch wenn alte Menschen versterben. Um Akzeptanz bei den Hinterbliebenen zu fördern und unmittelbare Hilfe beim Verarbeiten des Geschehenen anzubieten, gibt es das Kriseninterventionsteam Nordschwaben, eine Art „Rettungsdienst für die Seele“ und Teil der Psychosozialen Notfallversorgung. Wenn bei Unfällen, Bränden, Suiziden usw. der Notruf 112 gewählt wird, wird automatisch das diensthabende Mitglied dieser Gruppe aus Ehrenamtlichen mit angefordert. Die Psychologische Notfallversorgung wird in guter Kooperation mit der Notfallseelsorge Nordschwaben geführt.
Man muss immer ehrlich bleiben
„Bei 95 Prozent der Einsätze ist ein Toter dabei“, berichtet Peter Oesterer, der dem KiT Nordschwaben seit 2009 angehört und mittlerweile dessen Leiter ist. Der bzw. die Kriseninterventionshelfer*in betreut beim Einsatz vor Ort die Angehörigen und eventuelle Ersthelfer*innen und begleitet die Polizei bei der Überbringung der Todesnachricht. Manchmal, wenn die Hinterbliebenen ein Todesopfer sehen möchten, helfen die „KiTler“ auch dabei, dass die Leiche präsentabel hergerichtet ist. Die Hauptsache ist aber die Seelsorge: „Wichtig ist: Man darf die Leute nicht anlügen, und auch nicht Sätze sagen wie ‚Das wird schon wieder‘“, sagt Peter Oesterer.
Ehrlich sein, die Situation erläutern, Akzeptanz fördern: Nur so kann der Tod verarbeitet werden. Es kommt vor, dass Menschen angesichts der Situation kollabieren, daher haben die KiTler auch eine Sanitätsausbildung.
Ausbildung und Ausstattung übernimmt das BRK
Aktuell besteht das KiT Nordschwaben aus neun Praktikanten. Die Ausbildung für die Teammitglieder und die Einsatzkleidung bezahlt das Bayerische Rote Kreuz – zusammengenommen circa 2000 Euro pro Person. Um Mitglied des Teams zu werden, muss man eine zehn bis elf Wochenenden dauernde theoretische Ausbildung absolvieren und anschließend entweder an zehn Einsätzen begleitend teilnehmen oder eine 24 Stunden dauernde praktische Ausbildung durchlaufen. Eine Vorbildung ist nicht nötig.
Der Dienst des KiT ist immer kostenfrei, eine Fahrtkostenentschädigung bekommen die Ehrenamtlichen vom BRK, da ihre Einsätze mit dem eigenen Pkw gefahren werden. Ihr Einsatzgebiet erstreckt sich in etwa von Burgheim bis Fremdingen, daher ist es gut, dass die Teammitglieder über ganz Nordschwaben verteilt wohnen. Rund um die Uhr muss das ganze Jahr über jemand erreichbar sein, denn jederzeit kann etwas passieren. Im Jahr 2020 leistete das Kriseninterventionsteam Nordschwaben circa 3200 Bereitschaftsstunden, im Jahr 2021 waren es bisher circa 2000. In diesem Jahr waren seine Teammitglieder bereits 75 Mal im Einsatz, 39 Mal rückte der 66-jährige Oesterer heuer selbst schon aus (Stand: 15.10.2021).
Wer dem Team helfen will, kann mit einer Spende die Arbeit des Kriseninterventionsdienstes unterstützen:
Spendenkonto:
Sparkasse Donauwörth
IBAN: DE08 7225 0160 0190 0058 01
Verwendungszweck:
Bekleidungs- und Lehrgangskosten
für das KiT
Bei Interesse an einer Mitarbeit kann man sich an die untenstehende E-Mail-Adresse wenden:
E-Mail: kit@brk-nordschwaben.de